Aus der Geschichte des Nordastes der Schmalspurbahn
Dies Verlängerung der Bottwartalbahn im November 1899 von Beilstein über Auenstein nach Ilsfeld brachte dem Schozachtal den langersehnten Anschluss an die weite Welt. Umfangreiche Gütergleisanlagen zeugten vom regen Verkehrsaufkommen, besonders zur Rübensaison. Trotz intensiver Bemühungen der Lokalpolitik endete Ilsfelds Schienenverkehrskapitel 1969.
Der Vortrag zeigt mit bisher teils unveröffentlichten Fotos beeindruckende Blicke in eine vergangene wie faszinierende Mobilitäts- und Arbeitswelt zwischen Marbach, Ilsfeld und Heilbronn.
Referenten: Wolfram Berner, Diplomarchivar, Ludwigsburg
Hans-Joachim Knupfer, Pressereferent im Nahverkehr, Stuttgart
Termin: Freitag, 17. November 2017, 19.30 Uhr
Ort: Landgasthof Krone, Auenstein
Der Ilsfelder Heimatverein lädt zu diesem Vortrag herzlich ein.
Der Eintritt ist frei.
Evelyn Schneider
Am 31. Mai 1985 wurde im Gasthaus „Rössle“ der Heimatverein gegründet. Die Beteiligung war so groß, dass einige Interessierte keinen Platz mehr im Saal fanden.
Die Satzung des Vereins legte als Ziel die „Förderung des Heimatgedankens in der Gesamtgemeinde Ilsfeld“ fest und definierte die Bereiche, in denen die Aktivitäten erfolgen sollten.
Fünf Arbeitsgebiete nennt die Satzung:
a. Heimatgeschichte
b. Kunst, Kultur und Brauchtum
c. Dorftradition und -entwicklung
d. Denkmalpflege (Boden, Gebäude- und Grabdenkmäler)
e. Naturschutz und Landschaftspflege
Diesen Vorgaben entsprechend startete der Heimatverein mit breit angelegten Aktivitäten. Dazu gehörten: Veröffentlichungen, Ausflüge und Vorträge, Pflanzungen als Beitrag zum Naturschutz und zur
Landschaftspflege und – in Zusammenarbeit mit der Gemeinde – Maßnahmen zur Denkmalpflege und Dorfentwicklung. Auch das Heimatbuch entstand unter der Federführung des Heimatvereins.
Die Ziele des Vereins haben sich in den 32 Jahren seiner Geschichte nicht verändert, lediglich die Schwerpunkte der Aktivitäten verschoben sich.
Im Jahr 2010 wurde die Satzung um zwei Punkte erweitert.
Obwohl die Mitarbeit in Vereinen und das Engagement im Ehrenamt aus unterschiedlichen Gründen zurück gegangen sind, gehört der Heimatverein mit 217 Mitgliedern zu den größeren Vereinen, die sich der Pflege der Heimat widmen.
E-mail: heimatverein.ilsfeld@web.de.
oder besuchen Sie uns auf facebook.
Die Durchführung und Nachhaltigkeit der verschiedenen Maßnahmen erfordert die Mitarbeit von Frauen und Männern, die ihr Handeln – auch bei gesellschaftlichen Umbrüchen – unter dem Aspekt „Zukunft
braucht Herkunft“ sehen.
Zu diesen gehört Alfred Schlipf aus Wüstenhausen, den wir heute vorstellen.
Evelyn Schneider
Alfred Schlipf
Alfred Schlipf aus Wüstenhausen feierte in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag. Er gehört zu den Urgesteinen des Heimatvereins, drei Jahrzehnte arbeitete er unermüdlich aktiv mit und war bei vielen Veranstaltungen dabei.
Der 90-jährige Alfred Schlipf. Aufnahme Horst Meyer
Alfred Schlipf beschäftigte sich immer mit der Heimat. Besonders mit Wüstenhausen, den heimatlichen Gefilden des Jubilars.
Als vor wenigen Jahren Claus Kohout die Erforschung der Geschichte der Wüstenhausener Liebfrauenkirche wieder aufnahm und vertiefte, gehörte Alfred Schlipf zu denen, die mit dem Heilbronner
Diplomingenieur in Wüstenhausen auf den Spuren der Geschichte des „Stück Erdreich(s) mit Kirche“ unterwegs waren.
Zwei Ausstellungen im Museum im Alten Lehrerwohnhaus und eine Broschüre sind das Ergebnis der Arbeit von Claus Kohout und seinen Helfern. Weiter erforscht wurde auch die wechselvolle Geschichte
des Ortes Wüstenhausen, die mit der ehemaligen Wallfahrtskirche in enger Verbindung steht. Am Dorfplatz von Wüstenhausen erinnert ein schöner Nachbau, den die „Stangenreiter“ errichtet haben, an
die ehemalig Liebfrauenkirche.
Alfred Schlipf hofft, dass die umfangreichen Unterlagen zur Geschichte der Kirche und des Ortes noch in einem Buch veröffentlicht werden.
Zur Heimat gehört für Alfred Schlipf die Natur, in der Feld und Wald sowie die Pflanzenwelt intakt sind. In einem Alter, in dem man sich auch auf den Ruhestand zurückziehen kann, beteiligte sich
Alfred Schlipf an zahlreichen Pflanzaktionen auf der ausgedehnten Ilsfelder Markung. Er gehörte zu den Männern, die viele Stunden aufwendeten, um entlang der Bäche, Bäume und Sträucher für ein
grünes Band zu pflanzen, das Menschen erfreuen und Tieren einen sicheren Weg bieten sollte.
Alfred Schlipf (rechts) beim Vorbereiten einer Pflanzung
Die Einrichtung eines Museums gehörte seit der Gründung zu den Zielen des Heimatvereins. Das erste Heimatmuseum entstand im Gebäude der früheren Schule in Schozach. Von dort kamen die umfangreichen Exponate des Heimatvereins in die Alte Kelter. Im ehemaligen Gasthaus „Krone“ (heute Diakoniestation) erhielt der Verein einige Räume. Alfred Schlipf erinnert sich an die anstrengende Arbeit bei der Einrichtung der Räume im Obergeschoss des alten Hauses. Vor etwa zehn Jahren zog der Heimatverein dann in das Alte Lehrerwohnhaus um. Wieder war der Ruheständler dabei, als es galt, die Räumlichkeiten für ein Museum und Archiv einzurichten. Der große Konferenztisch musste zerlegt und im Obergeschoss wieder aufgebaut werden. Für die umfangreiche heimatkundliche Bibliothek wurden Schränke beschafft, die Alfred Schlipf zusammen mit Friedrich Ziegler maß genau eingebaut hat. Tagelang haben die beiden Männer aus Wüstenhausen im Alten Lehrerwohnhaus gearbeitet.
Der gelernte Schreiner Alfred Schlipf konnte dabei unter Beweis stellen, dass er als 80-jähriger noch sein Handwerk verstand.
Gerne denkt Alfred Schlipf an die Ausflüge zurück, die der Heimatverein organisiert hat. Nicht allein zu bekannten Museen fuhr der meist vollbesetzte Bus, ebenso wurden interessante Orte und
Städte besichtigt und bei der Einkehr in einem schönen
Restaurant gewonnene Eindrücke ausgetauscht. Mit Bedauern sieht Alfred Schlipf, dass das Interesse an heimatkundlichen Unternehmungen zurückgegangen ist.
Der geistig sehr rege Senior kann viel von Wüstenhausen erzählen, auch Anekdoten gehören dazu. Er erinnert sich daran, dass Bürgermeister Heinrich mit Gemeindepfleger Vogel und „Waldschütz“ Kreh
nach Wüstenhausen kamen, um Steuern zu kassieren. Zuvor ging der Büttel im Ort umher, um den wichtigen Termin anzukündigen. Das Gasthaus „Linde“ wurde zum Steuerlokal. Nach getaner Arbeit gingen
die drei Männer des Rathauses zu Fuß nach Ilsfeld. Der Gemeindepfleger ging in der Mitte, rechts flankiert vom Bürgermeister, links neben ihm der Waldschütz. Diese Anordnung war wichtig, weil der
Gemeindepfleger die Kasse mit den Steuereinnahmen trug, die sicher nach Ilsfeld zu bringen war.
Wir danken Alfred Schlipf herzlich für seinen Einsatz zur Gestaltung einer lebenswerten Heimat.
Ihm und seiner Frau wünschen wir weiter gute und gesunde Jahre.
Walter Conrad
Ilsfelder
Heimatverein | Altes Lehrerwohnhaus |
Charlottenstraße 7 | 74360 Ilsfeld
heimatverein.ilsfeld@web.de